Der Umgang und die Ansprache von Personen mit Demenz muss unkompliziert sein. Eine reduzierte und einfache Sprache; kurze, klare und eindeutige Aussagen verschaffen dabei Sicherheit und Vertrauen. Nach unseren Beobachtungen ist es dabei hilfreich, wenn das Pflege- und Betreuungspersonal die deutsche Sprache nicht flüssig beherrscht und damit nicht in Versuchung gerät abstrakte Begriffe zu verwenden und lange Sätze, die der Demenzerkrankte nicht mehr verstehen und einordnen kann. Zu beobachten ist auch, dass Pflegekräfte mit Anfängerkenntnissen in der deutschen Sprache fast nie offene Fragen stellen sondern geschlossene. Offene Fragen können Betroffene oft nicht mehr verarbeiten und falls doch fällt es schwer auf diese Fragen zu antworten oder es ist ihnen vielfach sogar unmöglich. Diese Situationen führen dann zu Unsicherheit bei Betroffenen, und in der Folge sogar eventuell zu innerer Unruhe und teilweise auch zu abweisenden oder aggressivem Verhalten. Kurze, unkomplizierte Sätze tragen dagegen eher zum Verständnis bei und verschaffen dem Betroffenen ein Gefühl der Sicherheit. Es ist also nicht von Nachteil, wenn in Pflegeheimen für Demenzerkrankte, so wie z.B. im Seniorendomizil Böhmerwald in Tschechien das Personal nicht durchgehend die deutsche Sprache flüssig spricht.
In den Altersheimen in Tschechien mit demenzerkrankten Bewohnern weiß das Hauspersonal um diese Bedeutung und um die Tatsache, dass gerade für den mental beeinträchtigten Personenkreis Berührungen, körperliche Gesten und zuwendungsorientierte Handlungen neben einer einfachen Sprache zu einem Wohlgefühl der Bewohner beitragen. Kurze und einfache Sätze in Verbindung mit einer zugewandten Mimik und einer berührenden Gestik schaffen Vertrauen, Sicherheit, Nähe und Geborgenheit.
Nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen soll die räumliche Umgebung möglichst reizfrei gestaltet werden, also überschaubar, offen und möglichst frei von verwirrender Farbgestaltung, verschlossenen Schränken, kunterbunten Designermöbeln, etc.. Auch hier gilt: Weniger ist mehr. Weniger sorgt auch hier für ein mehr an Sicherheit und Geborgenheit.
Die kleineren, familiär geführten Pflegeheime in Tschechien erfüllen aber noch ein Kriterium damit sich Demenzbetroffene wohl fühlen: Die Pflege- und Betreuungskräfte sind stets dieselben und die Bewohner werden immer von denselben Personen betreut. Diese Konstanz in den Bezugspersonen wirkt sich ebenfalls sehr positiv auf den einzelnen Bewohner aus.
Autor: Artur Frank SENIORPALACE