Fast 5 Millionen Rentner leben unterhalb der Armutsgrenze und diese Zahl wird sicher in den nächsten Jahren weiter steigen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz stiegen die Renten und Pensionen kaum, der Lebensunterhalt wird aber jedes Jahr kostspieliger und bei Pflegebedürftigkeit sind nicht annähernd alle Kosten von der Pflegeversicherung bzw. der Krankenkasse abgedeckt und es kommen so weitere Verpflichtungen auf den Rentner zu. Die Zahl derer nimmt beständig zu, die aufgrund dieser Kostensituation im Heimatland an finanzielle Grenzen kommen und das obwohl die meisten dieser Rentner ihr Leben lang gearbeitet haben.
Vielen Menschen reicht die gesetzliche Rente in diesen Ländern einfach nicht aus und die Zahl der so gefährdeten Rentner steigt so beständig.
Was liegt also näher als zu schauen wo die Lebenshaltungskosten günstiger sind, ebenfalls eine gute Pflege geboten wird und wo vielleicht auch das Klima günstiger ist als im Heimatland. Wenn dann noch Landsleute aus dem Heimatland „vor Ort“ sind erleichtert das in vielen Fällen die Entscheidung wenngleich eine Auswanderung sicher nicht für Jedermann in Frage kommt.
In Frage kommen bei Auswanderungen vor allem einige der EU-Staaten weil innerhalb der Europäischen Union die Krankenversicherung im Heimatland in der Regel bestehen bleibt während bei einer Auswanderung nach z.B. Südostasien die gesetzliche Krankenversicherung des Heimatlandes bei dauerhaften Aufenthalten in einem solchen Land nicht Zahlungspflichtig ist. Eine Übersiedlung ist also in diese Länder sehr gut zu überlegen weil es im Krankheitsfalle schnell zu Summen kommen kann, die den Ruin bedeuten können.
Wer also auf Nummer sicher gehen möchte wählt ein Land innerhalb der Europäischen Union. Nachfolgend stellen wir Ihnen einige Länder vor und weisen auf Besonderheiten vor Ort hin, auf Unterschiede und worauf besonders zu achten ist.
Es gibt kaum noch administrative oder bürokratische Hemmnisse sich im EU-Ausland niederzulassen. Die Abläufe bei Auswanderung innerhalb der EU sind standardisiert und es gibt kaum noch Hindernisse sofern die Erfordernisse sorgfältig beachtet und abgearbeitet werden. Bis auf wenige Ausnahmen bleibt die gesetzliche Krankenversicherung im Heimatland erhalten, ein wichtiges Argument das neue Zelt innerhalb der EU aufzuschlagen. Wo sind denn die Lebenshaltungskosten in Europa günstig und wo lässt es sich gut leben?
Die folgende Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, fasst aber die wichtigsten Länder anschaulich zusammen wobei differenziert wird zwischen Senioren mit und ohne Pflegebedarf.
Nach einer Umfrage 2016 der Wochenzeitung „Welt am Sonntag” wo Rentner aus Deutschland nicht nur am günstigsten sondern auch am komfortabelsten leben gab es keine Überraschung. Bei der Umfrage flossen die Lebenshaltungskosten zu 50 Prozent in die Analyse ein, die restlichen 50 Prozent werden von der medizinischen Versorgung, der Kriminalitätsrate und der Korruption beeinflusst. So berechnete die Zeitung einen Index der besten Länder für auswanderungswillige Rentner. Die besten Länder für Rentner aus Deutschland sind demnach, die osteuropäischen Länder: Polen, Tschechien und Ungarn.
2017 lebten bereits über 20.000 Deutsche in Tschechien.
Die Lebenshaltungskosten erreichen nur in Prag deutsches Niveau. In den ländlichen Regionen liegen sie meist darunter, in einigen Fällen auch deutlich. Grundnahrungsmittel sind in Tschechien fast durchweg günstiger, angefangen bei Obst und Gemüse über Brot bis hin zu Fleischwaren. Auch die Mieten sind, bis auf die Region in und um Prag, deutlich niedriger als in Deutschland oder Österreich.
Wie in anderen Ländern auch fallen in Tschechien Zuzahlungen zu bestimmten Leistungen im Gesundheitswesen an, so z.B. bei Arzneimitteln, Notarzteinsätzen, zahnärztlicher Versorgung und ärztlichen Leistungen an. Tschechien hat unter den OECD-Staaten die niedrigste Zuzahlungsrate (8,6 Prozent der Gesamtausgaben für Gesundheit. Zum Vergleich: in der Schweiz werden 31,5 Prozent der Gesamtausgaben für Gesundheit aus der eigenen Tasche gezahlt.
- Ambulante Versorgung erfolgt in Einzel- oder Gemeinschaftspraxen oder in Polikliniken;
- Stationäre Versorgung erfolgt in staatlichen Universitätskrankenhäusern und privaten Krankenhäusern
In der Grenzregion Deutschland-Tschechien, zum Beispiel im Böhmerwald existieren seit Jahren Pflegeheime Tschechien für Seniorinnen und Senioren aus Deutschland, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Das Seniorenheim Tschechien Schlösserberg in Strazny oder das Seniorenheim Böhmerwald in Vacov seien hier exemplarisch genannt.
Die Lebenshaltungskosten in Ungarn liegen deutlich unter denen des EU Durchschnitts und die Lebenshaltungskosten z.B. in Szeged, betragen 2019 bei bescheidener Lebensführung ca. 450-735 EUR/Monat einschließlich Wohnungsmiete. In der Landeshauptstadt Budapest und um den Plattensee wird diese Summe aber selbst bei sparsamer Lebensweise nicht ausreichen. Die Lebenshaltungskosten waren 2019 (Statistikbehörde Eurostat) um über 30% günstiger als der Durchschnitt der Länder innerhalb der EU. Grundsätzlich sind im Inland produzierte Waren (Backwaren, Molkereiprodukte, Getränke sowie Fleischprodukte, Nonfoodware) günstiger als in Deutschland. Importierte Ware ist dagegen teils deutlich teurer. Ein Grund dafür ist der Mehrwertsteuersatz von 27%.
Restaurantpreise in Ungarn sind niedriger als in Deutschland und Zigaretten sind aktuell noch günstiger zu haben. Dagegen sind alkoholische Getränke aus dem Ausland teurer.
Empfehlenswert für die Standortwahl ist die Nähe zu einem gut beleumundeten Krankenhaus mit deutschsprachigem Personal und die örtliche Nähe zu einem Pflegeheim mit ebenfalls deutschsprachigen Personal und einer nennenswerten Anzahl an deutschsprachigen Bewohnern.
Sind diese Kriterien erfüllt können sowohl geistig und körperlich fitte Senioren bedenkenlos eine Übersiedlung wagen als auch Senioren, die bereits einer Pflege bedürfen.
Zuzahlungen bei Gesundheitsleistungen: Die Höhe der Zuzahlung richtet sich nach dem Preis des Medikaments. Die Medikamentenpreise sind zum Teil deutlich günstiger als in Deutschland oder Österreich. Die Zuzahlung für einen Großteil der Medikamente beträgt für Versicherte zwischen 30 und 50 Prozent. Ältere Personen (meist über 70 Jahre) und Personen mit niedrigem Einkommen können von der Zuzahlung befreit werden.
Die ambulante Versorgung findet in Privatpraxen, Gemeinschaftseinrichtungen und Polikliniken statt.
Eine stationäre Versorgung erfolgt in Krankenhäusern, Polikliniken und Universitätskliniken.
Das wohl beliebteste Pflegeheim Ungarn ist der Seniorenwohnpark Eletfa unweit der Kurstadt Heviz. Hier finden deutschsprachige Rentnerinnen und Rentner eine neue Heimat im Pflegeheim oder im Bereich Betreutes Wohnen in der angrenzenden Bungalowanlage. Die Bewohner können die hauseigene Salzkammer kostenfrei besuchen, den zur Wohnanlage gehörenden Tierpark, das Caféhaus oder an einem der vielen Freizeitprogramme teilnehmen.